Zwei WM-Titel bei den 7. Crossminton Weltmeisterschaften 2023

Vom 30. Juni bis 02. Juli fanden im tschechischen Brno (Brünn) die 7. ICO Crossminton World Championships 2023 statt. Die deutsche Delegation, gekleidet in brandneuen einheitlichen Trainingsanzügen, bestand aus 67 Spieler:innen aus 18 Vereinen, darunter auch 4 Jugendspieler:innen. Im Vergleich zur letztjährigen, wegen Corona verschobenen WM 2021 hatten sich die deutschen Teilnehmer:innen damit mehr als verdoppelt, eine großartige Entwicklung.

Auch auf sportlicher Ebene glänzten die Spieler:innen. Patrick Schüsseler (SSV Happerschoß) gelang es erneut seinen Weltmeister-Titel in der Kategorie Men O40 zu verteidigen und ihn in einem deutschen Finale zum dritten Mal in Folge zu holen. Er setzte sich gegen Marcel Herrmann (SV Blau-Weiß Aasee Münster) durch, der damit den größten Einzel-Erfolg seiner Karriere verbuchte. Auch auf dem dritten Platz landete ein deutscher Spieler, der Berliner Sebastian Kloss (Füchse Berlin).

Marcel Herrmann versilberte sich die WM zusätzlich mit seinem Doppelpartner Michael von Lennep (Speedlions Düsseldorf). Sie unterlagen in der Kategorie Open Doubles O40 in einem spannenden Finale nur knapp einem polnischen Brüder-Duo.

Ein unwahrscheinlich rasantes Finale gegen ein starkes Team aus Japan bestritt das momentan beste deutsche Doppel in der Open Kategorie, Sönke Kaatz (SC Nienstedten) und Vincent Eulenberg (SV Blau-Weiß Aasee Münster). Nachdem sie sich im ersten Satz am Ende noch gut heran kämpften und ihn nur knapp abgeben mussten, setzten sich die Japaner in der zweiten Hälfte des zweiten Satzes ab und entschieden das Finale für sich – somit der Vize-Weltmeister Titel für Sönke und Vincent. Patrick Schüsseler und David Zimmermanns (SSV Happerschoß), die Weltmeister von 2019, wurden in dem herausfordernden Feld erst im Halbfinale durch die späteren Sieger gestoppt und erreichten einen tollen dritten Platz.

Ein Coup gelang Vivien Klee und Paul Holleis (beide Poing Speedfires) in der Kategorie Mixed Doubles O40. Das Duo hatte schon auf vergangenen Turnieren gezeigt, dass mit ihnen zu rechnen ist, so auch beim Jahreshöhepunkt. Sie spielten sich crossartig durch das Turnier, zeigten auch im Finale keine Nerven und holten sich verdient den Weltmeister-Titel!

In den weiteren Senioren-Kategorien wurde es aus deutscher Sicht eine bronzene WM. Regina Ströbel (Bonlanden Speeders) kämpfte sich bei den Women O50 auf den dritten Platz, genauso wie in der Kategorie Men Doubles O50 das Doppel der Speedlights München mit Alexander Gohlke und Tom Groß. Waltraud Gierschik-Bley (Poing Speedfires) und ihr Doppelpartner Norbert Richter (SV Blau-Weiß Aasee Münster) erreichten ebenfalls den dritten Platz in der Kategorie Mixed Doubles O60.

Bericht zur WM aus Sicht des Spielers Manuel Wüster (Freiburg)

Am Mittwoch, den 28.06., brach ich mit der kleinen Drei-Mann-Fraktion der Freiburger Turnerschaft in Richtung Brünn auf, um dort zum ersten Mal an einer Weltmeisterschaft teilzunehmen. Da die Fahrt für einen Tag zu lang wäre, teilen wir die Strecke in zwei Etappen auf und machen einen Zwischenstopp in Eger, direkt hinter der deutsch-tschechischen Grenze. Nach etwas unzureichender Vorbereitung durch Guerilla-Training im dortigen Park setzen wir unsere Fahrt fort, die leider durch viel Stau geprägt ist. Dennoch schaffen wir es gerade noch rechtzeitig zum offiziellen Hauptspielort, um bei der Eröffnungszeremonie dabei zu sein. Anschließend geht es ins Hostel mitten in der Innenstadt. Nach einem kurzen Ausflug in die umliegenden Straßen gehen wir schlafen, um uns bestmöglich für den ersten Spieltag zu erholen.

Spieltag, Freitag: Doppel

In der Open Double Kategorie gibt es keine Gruppenphase, deshalb starten wir direkt ins 64tel Finale. Pünktlich mit der ersten Runde um 8.00 Uhr dürfen wir an einem der Spielorte beginnen. Nachdem wir uns gut aufgewärmt und eingespielt haben und ich meine Nervosität halbwegs mit Musik über Kopfhörer verdrängt habe, folgt die Überraschung: Die ersten Gegner, eine tschechische Doppelpaarung, sind nicht erschienen. Schade natürlich um das Spiel, dafür sammeln wir selten so leicht gute Punkte für die Weltrangliste… Im 32tel Finale geht es gegen zwei Polen. Nach einem hart umkämpften Sieg in drei Sätzen (16:14/8:16/16:10) dürfen wir weitermachen. Leider sind wir nun gegen die Franzosen Isidore/Coiffard chancenlos. Das Tempo und die Spielart sind ganz anders als gewohnt, und gerade im ersten Satz werden wir förmlich überrollt (3:16/9:16). Jetzt bleibt nur noch Zuschauen und uns auf die Einzel morgen vorbereiten.

Spieltag, Samstag: Gruppenphase Einzel

Ich bin in einer Vierergruppe gelandet. Also sind drei Spiele nötig, um mit 2 Siegen weiterzukommen. Das erste Spiel gegen den Tschechen Daniel Knoflicek ging leider verloren, wenn auch nicht so knapp, wie erwartet (14:16/9:16). Besonders ärgerlich, da ich eine 14:12 Führung im ersten Satz verschenkte!
Leider verliere ich auch mein zweites Match gegen Hisashi Miyazaki in drei Sätzen, nachdem ich im ersten Satz stark nachgelassen habe. Wieder ärgerlich. Bleibt also nur noch der Kampf um die Goldene Ananas gegen Florian Sachs. Wieder drei Sätze, aber wenigstens ein Sieg. Mein Weg endet hier trotzdem.

Spieltag, Sonntag: Finalspiele Einzel

Zwar nicht ich selbst, dafür haben meine mitgereisten Mannschaftskollegen die Gruppenphase überstanden und dürfen weiterspielen. Joschka Wunderlich im 32tel und Andrey Uvarov durch ein Freilos sogar direkt im 16tel Finale. Leider ist hier für die beiden Endstation. Gemeinsam schauen wir uns also vom Rand aus die restlichen Spiele an. Noch vor der Siegerehrung, die sich deutlich verzögert, müssen wir allerdings die Heimreise antreten.

Am Ende hört es sich natürlich immer riesig an, bei einer Weltmeisterschaft mitgespielt zu haben, egal wie erfolgreich. Auch dass es dazu theoretisch keinerlei Qualifikation erfordert hätte, muss ja keiner wissen. Aber auch wenn die Teilnahme verhältnismäßig einfach ist, bleibt doch die Erfahrung, bei einem solchen internationalen Sportevent dabei gewesen zu sein, einzigartig.

Positiv hervorzuheben ist auch die großzügige finanzielle Bezuschussung durch den DCV, welche die gesamten Turniergebühren und einen Teil der Fahrtkosten abgedeckt hat und damit diese Teilnahme für mich erst ermöglicht hat. Ich freue mich auf das nächste Mal.

Manuel Wüster (FT 1844 Freiburg)